Psalms 118

Text: Psalm 118,1-29 Den 118. Psalmen mag David nach einer überstandenen großen Not gemacht haben, da er etwa über die ihm widerfahrene Hilfe GOttes ein Dankfest angestellt. Der Geist Christi in ihm hat aber unter diesen Worten weiter gedeutet auf die künftigen Leiden und die darauf erfolgte Herrlichkeit Christi, und was daraus für ein Lob und Anbetung erwachsen sollte. Der liebe Heiland beruft sich selbst in einer seiner letzten Unterredungen auf diesen Psalm, Matth. 21:42. Man kann also den Psalmen wohl so ansehen, daß darin der Geist Christi Alles zum Lob GOttes aufmuntert, und darin sogleich mit seinem eigenen guten Exempel vorgeht, und die ihm widerfahrene Hilfe erhebt, 18. 1-14. Darunter gewinnt er eine gute Aussicht wie dies Lob GOttes in den Hütten der Gerechten weiter ausbrechen werde, mit welch fröhlichem Anblick er sich in der tiefsten Leidens=Not getröstet, V.15-18. Er bestimmt einen besonderen Freudentag, daran er sich mit den Seinigen vorzüglich zu GOttes Lob wolle hören lassen; im Anfang und Beschluß geht die Rede in Christi eigenem Namen dazwischen hinein aber kommt die Rede derer, die auf allerlei Weise an seiner guten Sache Anteil nehmen, 18. 19-29. Wie gern und fleißig sollten wir nach den Wunder=Werken GOttes in der Aufrichtung und bisherigen Führung des Reichs Christi nachdenken, und mit Danken und Beten zu dem noch weiteren Anbruch desselben mitwirken. Der köstliche Sinn, in welchem Christus selbst durch Leiden zur Herrlichkeit eingegangen, muß freilich aus der gleichen Worten immer besser gefaßt, angelogen und behauptet werden. Christi Sinn war in allen Stücken auf GOtt und seine Ehre gerichtet. Diesen zu verklären - zu dessen Lob viel Frucht der Gerechtigkeit zu bringen und zu schaffen - auf dies war bei ihm Alles eingerichtet. Und dabei konnte denn auch ein volles Vertrauen auf GOtt aufkommen, und bestehen unter Verleugnung alles Vertrauens auf Menschen, mithin aber auch ein Vertrauen in großer Freiheit von der Furcht vor Menschen in einem großmütigen Sinn, wie GOttes Recht unter dieser seiner Reichssache bestehen werde, wann Menschen=Gedanken und Anschläge verloren sein werden dabei aber doch ein Sinn voll Demut, sich unter alle Züchtigung, ja unter das Leiden des Todes zu beugen, und darunter den Ruhm der Hoffnung der Herrlichkeit doch nicht aufzugeben. Je mehr einer diesen Sinn an Christo zuerst erkennen und liebgewinnen lernt, unter solcher Liebe aber Ihn selbst auch in sich nimmt und bewahrt, desto weniger wird er sich den Leib der Sünde und des Todes, die Welt mit ihrer Lust und Furcht, die täglichen Züchtigungen, unter denen er gehalten wird, an dem Lob GOttes über den Sieg, der uns gegeben ist durch unsern HErrn JEsum Christum, hindern lassen, mit der Freude am HErrn und seinem durch alle Hindernisse hindurch brechenden Reich jeden Verdruß unter seine Füße zu treten.
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